Segeltörn um Hiddensee

Greifswald, Stralsund, Neuendorf, Vitte, Barhöft, Stralsund, Altefähr, Neuhof, Ankerplatz Palmer Ort, Greifswald



vom 25.05.-08.06.2007



SY TERTIA , Neptun 27

Sm : 131,71

Motorstd.:14,2

Besatzung:

A.Heger

K.Heger

Bordhund Balina





25.05.07



Nach 8h Fahrt sind wir gut bei herrlichem Sonnenschein in Greifswald-Ladebow beim Yacht-Service angekommen. Der Yacht-Service ist ein gepflegter Flusshafen mit genügend Platz zum Gespann abstellen und aufriggen. Wir konnten auch gleich das Boot ins Wasser kranen. Dann haben wir noch die Sachen aus dem Auto eingeräumt. Es war so heiß an dem Tag, dass ich mal kurz in den Fluss Ryck gesprungen bin, meine Frau sich auf dem Steg mit dem Wasserschlauch abgespritzt hat, das Bugrad vom Trailer geplatzt ist und unser Bordhund, naja, der ist ja sowieso immer im Wasser zu finden. Gegen Abend sind wir noch einmal nach Greifswald gefahren um Lebensmittel und Kraftstoff zu bunkern. Abendbrot haben wir im Boot gegessen, da gerade ein Gewitter über uns hinweg zog.




26.05.07


Nach einer ruhigen Nacht haben wir bei herrlichem Sonnenschein im Cockpit gefrühstückt, mit Blick auf den Fluss und den Bootsverkehr. Dann wurden von uns die Segel angeschlagen und Wasser aufgefüllt. Anschließend sind wir mit etlichen weiteren Yachten den Fluss Ryck herunter motort um die 10.00 Uhr Öffnung der Klappbrücke in Wieck zu nutzen. Vom Yacht-Service bis zur Ostsee sind es nicht einmal 2 sm. Auf dem offnen Wasser haben wir gleich Segel gesetzt und sind bei 2 Bft Richtung Rügen gesegelt. Mittlerweile wurde es wieder so heiß, dass ich beschloss baden zu gehen. Unsere Wassertemperaturanzeige meldete 18,8°C, kein schlechter Wert für Ende Mai. Es war erfrischend und bei 2,5kn Fahrt musste ich ganz schön Kraft aufwenden um mich an meiner Leine wieder ans Boot zu ziehen. Der Wind hatte dann etwas zu genommen und wir haben gut Fahrt Richtung Stralsund gemacht. Der Greifswalder Bodden hat schon eine beeindruckende Größe und selbst der Strelasund bis zu Hochspannungsleitung ist noch verhältnismäßig groß, man kann auch ausgedehnte Kreuzschläge segeln. Ab der Fähre Glewitz ist der Wind wieder schwächer geworden und wir haben den Motor zur Hilfe genommen. Nach den Hochspannungsleitungen ist ein kleines Gewitter aufgezogen und der Wind hat wieder zugenommen. Auf der Nordseite der Halbinsel Drigge, im Strelasund, haben wir eine Ankerbucht Namens Baggerloch gesucht. Wir haben sie dann auch gefunden und konnten schon in die idyllische Buch hinein schauen. Nur sind wir nicht hinein gekommen mit 1,30m Tiefgang. Nach mehreren Anläufen und leichten Grundberührungen sind wir abgedreht. Wir beschlossen doch noch durch die Ziegelgrabenbrücke zu fahren, da sie in 30 min öffnete und in Stralsund festzumachen.


Vor der Ziegelgrabenbrücke haben schon mehrere Yachten gekreist und auf die Öffnung gewartet. Wir waren dann 15 Yachten die von der Südseite durch die Brücke sind. In Stralsund haben wir dann in Dänholm Nord festgemacht. Das erschien mir sicherer als die Nordmole, bei den vorhergesagten NE 5. Als wir fest gemacht hatten haben wir schleunigst die Hafengebühr bezahlt und unserem Hund Auslauf gegönnt. Immerhin sind über 25 sm zusammengekommen und wir waren über 7h auf dem Wasser. Als wir zurück waren hatten sich die NE 5 schon eingestellt und die Tertia wie ein wilder Stier in seiner Box an den Leinen gerüttelt. Wir haben sie dann an die Innenstege verlegt, weil es da etwas ruhiger war.




27.05.07


Nach einer unruhigen Nacht, es kamen ab und zu Brecher über die Mole, haben wir beschlossen den windigen, regnerischen Tag für eine Stralsund-Besichtigung zu nutzen. Der Hafen war günstig und bis in die Stadt waren es höchstens 3km zu laufen. Das Gelände um den Industriehafen, gleich nach der Brücke, hat uns nicht gefallen, aber dafür haben uns die Altstadt, der Museumshafen mit Querkanal und die Gorch Fock mehr als entschädigt. Die Altstadt ist 2002 ins Weltkulturerbe aufgenommen worden.



















Stralsunds Altstadt hat 5 Kirchen, ein sehr schönes altes Rathaus, eine Klosterruine, das Kulturhistorische und das Meeresmuseum und die vielen kleinen Häuser mit ihren markanten Frontfassaden. In der Nähe vom Querkanal wird das Ozeaneum gebaut und es befindet sich dort ebenfalls eine alte Fischhalle mit einer guten Auswahl an Frischfisch. Am Nachmittag kam sogar die Sonne heraus und wir konnten in einem der vielen Straßencafes sitzen. Als wir abends zurück waren sind wir in die Gaststätte im Hafen gegangen und haben uns den Seglerteller mit vier verschiedenen Sorten Fisch schmecken lassen.


Zur Verdauung haben wir noch einen Spaziergang zum Museumsgelände auf dem südlichen Teil der Insel Dänholm unternommen (es gibt sogar eine Fußgängerampel über die B96). In einem alten Militärobjekt befinden sich unter anderem ein Nautineum, ein Marinemuseum und ein Holzschnitzer mit Ausstellung, welcher beeindruckende große Holzfiguren herstellt.


28.05.07


Die Nacht war ruhig, der Wind hatte auf West gedreht und abgenommen. Nach einem gemütlichen Frühstück bei Sonnenschein haben wir uns auf den Weg Richtung Hiddensee gemacht. Dänholm Nord war ein günstiger und ruhiger Hafen, oder wo gibt es noch eine Liegegebühr für 1 Euro pro m, inklusive Strom, Wasser, Dusche und Chemietoilettenentleerung ? Außerdem noch eine gemütliche Gaststätte in der allerhand nostalgische Schiffselektronik als Dekoration herum stand. Noch etwas muss ich bemerken, ich habe noch nie so viele Segelyachten vom Typ Hiddensee (ein Vierteltonner aus der ehemaligen DDR) auf einem Fleck gesehen. Das nur am Rande bemerkt. Nun, die ersten Seemeilen haben wir den Motor mit laufen lassen, dann hat der Wind auf 3 Bft zu genommen und die Segel haben gut gezogen. An Stellen, wo es außerhalb des Fahrwassers sehr flach ist, habe ich aus Sicherheitsgründen den Motor mit laufen lassen. Der Kubitzer Bodden ist eine riesige Wasserfläche, nur muss man sich leider an das betonnte Fahrwasser halten, weil der Rest sehr flach ist. Nach der Tonne 32 konnten wir wieder ausschwärmen und Kurs auf Neuendorf nehmen. In Neuendorf haben wir am Wasserwanderrastplatz fest gemacht. Anschließend sind wir uns den Ort anschauen gegangen und über die Insel gelaufen an den Weststrand. Neuendorf hat viele niedliche reedgedeckte Häuser und nur einen befestigten Weg, der Rest sind Trampelpfade. Es ist schon komisch, wenn die Grundstücke nicht markiert sind und sich kreuz und quer Trampelpfade durch den Ort zeihen. Man hat immer Bedenken über Privatland zu laufen, aber das sieht keiner hier so verbissen. Am späten Nachmittag ist gespenstiger Nebel aufgezogen und wir haben den Abend im Boot verbracht.


29.05.07


Die Nacht war sehr unruhig. Nach dem 3 Gewitter gleichzeitig über uns hinweg gezogen waren und die kräftigen Böen am Boot rüttelten, hat der Wind sich auf NE 5-6 eingestellt und ganz schön Schwell im Hafen erzeugt. Ich bin nachts noch einmal raus und habe Ruckdämpfer ausgebracht. Da wir wussten, dass der Wind heute so stark wird, stand auf der Tagesplanung die Erkundung der südlichen Insel. Zudem war es noch trocken und wechselnd bewölkt, also ideale Bedingungen für eine Wanderung. Wir sind dann am herrlichen Sandstrand der Westküste nach Süden gelaufen, am Leuchtfeuer Gellen vorbei und über die Wiesen im Osten zurück. Den Nachmittag haben wir bei herrlichem Sonnenschein, windgeschützt hinter einer schön blühenden Hagebuttenhecke am Boddenstrand in Hafennähe mit lesen und relaxen verbracht.


Abends sind wir noch einmal über die Insel gelaufen und haben am Strand gegrillt. Leider konnten wir nicht den Sonnenuntergang genießen, da Wolken aufgezogen sind. So haben wir dann den Sundowner in Form von einem Glas hochprozentigen auf dem Boot genossen.




30.05.07


Die Nacht war ruhig, da der Wind auf West gedreht hat. Heute wollten wir weiter nach Vitte um uns den Nördlichen Teil der Insel anzuschauen. Bedenken hatte ich, weil wir noch böige 4 Bft hatten und gerade, wenn der Fahrwasserweg sehr eng wird, voll auf unsere Breitseite. Wir sind dann unter Segel Richtung Osten bis zum abzweigenden Fahrwasser nach Norden. Dann unter Motor Richtung Norden bis zum Abzweig Vitte/Kloster und das war auch das schlimmste Stück. Die Fahrrinne ist höchstens 30m breit und die Tonnen sind sehr weit auseinander. Man hält zwar auf die Mitte des nächsten Tonnenpaares zu, aber der Wind treibt einen schnell ab. Man merkt es nur, wenn das Echolot wieder unter die 2m Marke geht. Mit gerefftem Segel wäre es noch schlimmer gewesen. Meine Frau ist dann immer runter in die Kajüte und hat auf dem Laptop geschaut, ob wir uns in der Mitte des Fahrwassers befinden. Wir hatten nun auch noch das Glück, dass uns Fähren und Fischer entgegen kamen. Hierzu muss ich aber sagen, die gewerbliche Schifffahrt war sehr zuvorkommend und hat sich am äußeren Rand der Fahrrinne gehalten, sodass wir nicht so weit an den Rand mussten. Als wir nach den 8 sm in Langeort ( Vitte ) ankamen, waren wir heil froh die Strecke geschafft zu haben, mit immer genügend Wasser unterm Kiel. Wir sind dann erst einmal Vitte anschauen gegangen. Es gibt hier viele kleine niedliche Häuschen mit einigen markanten,



















darunter die blaue Scheune, das Karussel (Haus einer ehem. Stummfilm-Diva ), das Henni-Lehman-Haus usw. In Letzterem hätte ich gerne ein Wetterseminar von Meteorologe Stefan Kreibohm besucht, aber das hätte unseren Zeitplan gesprengt. In Vitte ist bedeutend mehr los als in Neuendorf, es wird auch öfter von Fähren angelaufen. Wir haben uns dann noch den herrlichen Strand angeschaut und sind im Hotel zur Post Essen gegangen. Auf dem Rückweg zum Boot sind wir in den EDEKA Lebensmittel einkaufen. Abends haben wir bei herrlichem Sonnenschein im Cockpit Abendbrot gegessen. Dann sind wir noch einmal hinüber zum Weststrand gelaufen und haben einen phantastischen Sonnenuntergang erlebt. Die Krönung war, auf dem Rückweg zum Boot hat sich der Vollmond noch von seiner besten Seite gezeigt.








31.05.07


Die Nacht muss kalt gewesen sein. Im Boot war es aber gemütlich warm und als wir aufgestanden sind hatten wir herrlichen Sonnenschein. Bis zum Mittag waren wir am herrlich Strand von Vitte. Nachmittags haben wir unsere Wanderschuhe angezogen und sind Richtung Dornbusch losgewandert. Neben dem Deich gibt es einen schönen Wanderweg, jedenfalls muss man sich nicht vor den vielen Radfahrern in acht nehmen, die fahren nämlich auf dem Deich. In Kloster sind wir dann den Wanderweg zum Inselblick und zum Leuchtturm Dornbusch entlang. In Kloster legt die Fähre regelmäßig an, das merkt man wieder an den vielen Touristen. Ich möchte nicht wissen, was hier in der Hochsaison los ist! Wir sind dann einen schönen Weg hoch zum Dornbusch gelaufen mit schönen Ausblicken auf die Insel und das Meer, sowie den schön blühenden Ginster, Sanddorn und Hagebuttenbüsche. Vom Inselblick hat man dann auch die Halbinsel Alt und Neu Bessin gesehen, die sich in der Schutzzone A befindet. Dann weiter zum Leuchtturm. Da wir Kaiserwetter hatten war das ein phantastischer Anblick, der weiße Leuchtturm, die grünen Wiesen und im Hintergrund eine stahlblaue Ostsee, die bis zum Horizont reicht. Der Leuchtturm Dornbusch ist einer der wenigen in Deutschland, die der Öffentlichkeit zugänglich sind. Das haben wir natürlich wahr genommen, die 2 Euro waren uns nicht zu schade. Also Hund unten angebunden und nichts wie hoch. Man hat hier oben eine wunderschöne Rundumsicht und dann noch das Wetter, einfach super! Anschließend sind wir weiter gelaufen zur Waldgaststätte und haben dort etwas gegessen. Wir saßen dort auf die Terrasse , pos. Nebeneffekt, wir hatten musikalische Unterhaltung in Form eines Alleinunterhalters, welcher alte Chantis trällerte. Danach sind wir über einen Holzsteg ans Wasser herunter geklettert. Es war wunderschön hier unten , auf der einen Seite die Steilküste, auf der anderen das offene blaue Meer und wir waren ganz alleine.


Wir sind dann Hühnergötter sammelnd um die Nordküste gelaufen wieder nach Kloster. In Kloster haben wir noch das Haus von Gehart Hauptmann gesucht, einem deutschen Dichter, der hier gewohnt hat und ich habe mir eine Gastflagge von Hiddensee gekauft. Dann sind wir wieder zurück nach Vitte und haben den Abend auf dem Boot verbracht.


01.06.07


Heute wollten wir weiter. Nach einem schönen Frühstück bei herrlichem Sonnenschein im Cockpit, sind wir los. Mit Groß und zur Sicherheit mit laufendem Motor, immer schön dem betonnten Fahrwasser entlang und dann doch vor lauter Tonnen am Abzweig Libben vorbei. Nachdem wir gedreht hatten, sind wir bei schwachem NE auf die offene Ostsee hinaus. Eigentlich wären wir gerne rund Rügen weiter gesegelt, doch die Wetteraussichten für die nächsten 5 Tage vom DWD, die über RTTY rein kamen, sagten mäßigen bis stürmischen NE-E voraus.

Da wir keine Lust hatten in der nächsten Woche vielleicht mehrmals in einem Hafen festzusitzen, haben wir uns für Rund Hiddensee und zurück entschieden. Ade Kreidefelsen, Lohme, Seedorf, Harvig usw., bis zum nächsten Mal, schade! Die Entscheidung war nicht schlecht. Wir hatten einen herrlichen Segeltag auf der freien Ostsee, konnten bei 3 Windstärken unseren neuen riesigen Spinacker ausprobieren und haben erst vor dem Hafen Barhöft den Motor wieder gestartet.


Außerdem kannten wir Barhöft auch noch nicht. Das Anlegemanöver im Hafen war nicht so elegant, da ich die Heckboje nicht erwischt hatte, da lagen wir erst einmal quer in 3 Boxen und ich habe die Heckleinen mit dem Schlauchboot ausgebracht. Das geht schneller als man denkt, bei 3 Bft Seitenwind. Ich habe dann erst einmal das Boot aufklariert, da gab es viel zu tun, Spinacker, Spibaum, Leinen usw. Meine Frau ist in der Zeit mit dem Hund an Land. Barhöft ist ein alter Lotsenhafen und war zu DDR-Zeiten militärisches Sperrgebiet. Der Hafen hat sich richtig herausgeputzt mit seinen schönen Ziegelbauten und dem freundlichen Hafenmeister “Ekke”. Es gibt einen kleinen Badestrand, eine kleine Verkaufstelle mit Imbiss, eine Naturparkausstellung, einen Aussichtsturm und eine Gaststätte. In letztere sind wir dann erst einmal schön Essen gegangen. Anschließend wollten wir noch den Aussichtsturm besuchen, aber der war schon zu. Wir haben dann noch einen schönen Spaziergang gemacht und den Rest des Abends auf dem Boot verbracht. Gegen Abend ist noch ein 6m Motorboot eingelaufen mit schwedischer Flagge. Als ich beim Festmachen behilflich war, merkte ich, dass das Boot eine ältere Dame steuerte. Auf meine Frage hin, wo sie herkommt antwortete sie; “ von der Insel MÖN 35sm, ein Abenteuer!”




















02.06.07


Der Wind hatte über Nacht schon etwas zugenommen und es war bedeckt und neblig. Wir haben die Wanderschuhe angezogen und beschlossen uns die Gegend anzuschauen. Als Erstes haben wir uns die Naturparkausstellung angeschaut, dann sind wir hoch zum Aussichtsturm. Dieses Mal sind wir hoch gekommen, aber die Aussicht war bescheiden, durch das schlechte Wetter. Dann sind wir einen schönen Weg nach Sölkendorf und Klausdorf gelaufen. Wir wollten aber nicht die gleiche Strecke zurück und erfuhren von dem Rundweg über Zarenzin wieder zurück nach Barhöft. Der Ort Zarenzin stand auch auf dem Ortsausgangsschild und in der Seekarte, aber wir haben ihn nicht gefunden. Wie wir dann von Einheimischen erfahren haben gibt es den Ort schon 35 Jahre lang nicht mehr. Er wurde zu DDR-Zeiten der Grenzsicherheit geopfert. Das Makabere an dieser Geschichte war, die Bewohner wurden zwar umgesiedelt, da die meissten aber in der freiwilligen Feuerwehr waren sollten sie ihre Häuser selber anzünden. Als wir wieder zurück im Hafen waren hatten wir 10km in den Beinen und es hat leider noch angefangen zu regnen. Wir haben dann den Nachmittag im Boot verbracht. Den Sundowner haben wir uns dann im Cockpit schmecken lassen, leider ohne Sonne aber auch ohne Regen.



















03.06.07


Nach dem Frühstück wollten wir eigentlich weiter. Wir hatten wieder herrlichen Sonnenschein und etwas böigen Wind 4-5 Bft. Eigentlich schöne Segelbedingungen, wenn da nicht die engen, stark befahrenen Fahrwasser bis zum Vierentelgrund wären. So kam es mir ganz recht, dass wir noch einmal zum Aussichtsturm wollten, die Aussicht genießen bei der perfekten Fernsicht. Der Turm übrigens ist ein alter Postenturm der DDR-Grenztruppen an dem außen eine neue Treppe angebaut worden ist, weil der originale Turm ab der oberen Hälfte nur Leitern hatte. Die Aussicht war phantastisch (Insel Zingst, Bock, Hiddensee, Rügen und Festland). Den Nachmittag haben wir mit kleinen Spaziergängen, sonnen, lesen und relaxen verbracht.


04.06.07


Heute wollten wir endlich weiter. Der Wind hatte etwas nachgelassen und wir haben auch gleich die Segel gesetzt und uns Richtung Stralsund auf den Weg gemacht. Die gewerbliche Schifffahrt war wieder sehr nett und hat uns viel Platz gelassen. Die Fahrrinne wurde erst letztes Jahr auf 6,5m ausgebaggert, weil der große Schwimmbagger so viel Tiefgang hatte, der das mittlere Brückenteil des neuen Rügendamms darauf hob. Erst kurz vor der Nordmole in Stralsund haben wir dann die Segel herunter geholt und den Motor gestartet. Den Nachmittag haben wir in Stralsund verbracht. Nach einem ausgiebigen Stadtbummel haben wir uns frischen Fisch in einer gut sortierten Fischhalle im Hafen gekauft, denn wir wollten abends grillen. Dazu wollten wir nach Altefähr hinüber fahren "dort ist es bestimmt ruhiger als in Stralsund" und so war es auch.

Bei der Ansteuerung muss man etwas aufpassen, es gibt eine unbetonnte 1,3m Flachstelle vor der Hafeneinfahrt. Der Strand von Altefähr ist mit Spundwänden eingefasst, auf denen ein begehbarer Holzsteg liegt. Auf selbigem haben wir es uns gleich gemütlich gemacht und unseren Rost ausgepackt. Dann haben wir unsere Fische gegrillt und es uns schmecken lassen, sowie die herrliche Aussicht auf den Strelasund mit seinem Bootverkehr und der Altstadtkulisse von Stralsund genossen.


05.06.07


Nach einer sehr ruhigen Nacht bin ich erst einmal in den Ort Brötchen holen. Es gibt in Altefähr einen Bäckerwagen der jeden Tag kommt und eine ganz kleine Verkaufsstelle, in der es eigentlich nur Getränke gibt. Wir haben dann beim Frühstück beschlossen den Tag in Altefähr zu verbringen und dann 17.20 Uhr durch den Rügendamm zu fahren. Als Erstes haben wir uns den Ort angeschaut, der sich schön herausgemacht hat. Zentral die Kirche auf einem Hügel mit Friedhof und viele kleine niedliche Häuser herum. Am Hafen wird wieder ein altes Hotel aufgebaut, hoffentlich wird es nicht so riesig! Dann haben wir einen schönen Spaziergang am Strelasund unternommen, das war was für unseren Hund. Nachmittags sind wir dann noch einmal nach Stralsund rüber gefahren und haben an der Nordmole festgemacht. Von der Nordmole aus hat man auch die Ziegelgrabenbrücke im Blick und sieht, wenn die Öffnung vorbereitet wird. Die Bordfrau ist noch einmal in die Stadt und ich habe es mir mit einem Buch und einer Tasse Kaffee im Cockpit gemütlich gemacht. Pünktlich um 17.20 Uhr waren wir an dritter Stelle vor der Brücke. Aber es wurde erst der entgegen kommende Verkehr durch gelassen und das hat gedauert. Zum Schluss kam noch ein Zeesenboot durch gesegelt, die haben Nerven! Nach der Brücke habe ich die Segel hochgezogen und wir konnten noch ein Stück segeln. Festgemacht haben wir dann in der Marina Neuhof, über die wir schon viel gehört haben.



















Es stimmt, eine kleine gemütliche Marina, herrlich gelegen am Eingang zum Deviner See. Gut geschützt, aber mit wenig Gastliegeplätzen. Es war früher eine Ziegelei und dann Militärobjekt. Die alten Ziegelbauten sind wieder perfekt hergerichtet, es gibt sämtlichen Service rund ums Boot und nicht zu vergessen das gemütliche Restaurant, in dem es auch öfters Livemusik gibt. Leider nicht als wir dort waren. Nur eine Sache hat uns gestört, die Wasserzapfstellen an den Stegen sind kein Trinkwasser.


06.06.07


Nach einer sehr ruhigen Nacht haben wir bei herrlichem Sonnenschein im Cockpit gefrühstückt. Dann haben wir uns auf den Weg gemacht Richtung Greifswalder Bodden, um einen Ankerplatz für den Nachmittag und die Nacht zu suchen. Ab den Hochspannungsleitungen bis zum Greifswalder Bodden hat der Strelasund ausreichend Wasssertiefe und man kann bis nahe ans Ufer kreuzen. Wie ich anfangs schon erwähnt habe, hatte ich nicht so eine große Wasserfläche erwartet, am Ausgang zum Greifswalder Bodden bis zu 8 sm breit. Wir mussten dann auch kreuzen bei 3 Bft NE-E. Wir hatten ja Zeit und das Wetter war perfekt, mit ein paar Knoten mehr Wind wäre es spitzenmäßig gewesen. Wir wollen uns mal nicht beschweren, der Motor zumindest konnte ausbleiben. Hinter der südlichsten Spitze von Rügen haben wir im Windschutz der Bäume einen herrlichen Ankerplatz gefunden.



Als der Anker auf 3m Sandgrund eingefahren war bin ich erst einmal mit den Hund Baden und an Land. Den Nachmittag haben wir auf dem Boot mit sonnen, lesen und relaxen verbracht. Da alle Wetterberichte die ich empfangen hatte keine Wetteränderung vorhersagten, ganz speziell die Windrichtung, haben wir beschlossen heute Nacht hier zu bleiben. Allerdings von einer Ankerbucht kann man hier nicht sprechen, da sie so weit offen ist.

Gegen Abend haben wir unser Dingi beladen mit Grill, Essen, Getränken, Strandstühlen und sind hinüber gerudert an den Strand zum Grillen. Weit und breit keine Menschenseele, das Wetter perfekt und die gegrillten Lachsfiles schmeckten super, einfach herrlich! So kann öfter ein Abend ausklingen.


07.06.07


Die Nacht war sehr ruhig, obwohl es um die Ecke die ganze Nacht mit 4 Bft geweht hat. Der erste Gang eines jeden Ankerliegers am Morgen, Solarzelle abwischen und einstellen. Dann bin ich mit dem Hund an Land gerudert. Wir hatten den ganzen Strand für uns alleine und sind zur Südspitze vorgelaufen. Als wir bei dem schönen Wetter wieder zurück auf dem Boot waren, hatte meine Frau schon den Frühstückstisch gedeckt, ach, kann das Leben schön sein! Nach dem gemütlichen Frühstück haben wir uns aufgemacht Richtung Greifswald, unseren Ausgangspunkt. Bis zur Leuchttonne Greifswald sind wir hoch am Wind gesegelt. Es war schon etwas nass und ruppig. TERTIA war mit vollem Groß und gereffter Genua perfekt besegelt und ist ruhig durch die Wellen geglitten, zumindest lag unser Hund ganz entspannt auf dem Cockpitboden. Ab der Tonne Greifswald sind wir abgefallen auf Südkurs, die jetzt schräg von hinten unter dem Boot durchlaufenden Wellen haben uns ganz schön schaukeln lassen. Ich war froh einen Bullenstander gesetzt zu haben, sonst wäre der Großbaum bei jeder Welle hin und hergeschlagen.



















Der Greifswalder Bodden wird bei 4 Bft NE-E schon anspruchsvoll. Erst in der Flussmündung haben wir die Segel geborgen und den Motor gestartete. Da die Brücke in Wieck nur jede volle Stunde öffnet, mussten wir noch einmal in Wieck anlegen und warten. Als wir wieder in Greifswald-Ladebow angelegt hatten, war unsere Reise leider zu ende. Wir haben dann schon angefangen zusammen zu räumen, wie ich das immer hasse! Abends haben wir uns noch einmal schick gemacht und sind in das niedliche Fischerdorf Wieck gelaufen. Zur Windmühle, an dem Schoner GREIF vorbei, der hieß übrigens zu DDR-Zeiten Wilhelm Pieck und war Segelschulschiff der GST (Gesellschaft für Sport und Technik, ein Verein für technik- und sportbegeisterte Jugendliche), und haben dann unseren schönen Urlaub bei einem leckeren Abendessen in einer gemütlichen Gaststätte ausklingen lassen.



















08.06.07


Heute haben wir noch einmal schön im Cockpit gefrühstückt. Um 13.00 Uhr war das Boot wieder auf dem Trailer und alles versurrt und verpackt und wir haben uns auf die 530 km lange Heimreise gemacht.


Es war ein sehr schöner Urlaub. Mit dem Wetter hatten wir sehr viel Glück, eigentlich nur ein, zwei hässliche Regentage. Sonst hat es, wenn überhaupt nur nachts geregnet oder gewittert. Die Wettervorhersagen vom DWD, die ich über RTTY entschlüsselt habe haben immer gepasst und waren für unseren Törn sehr hilfreich. Der Funkempfang auf MW und KW war eine einzige Katastrophe, dagegen auf LW perfekt und störungsfrei. Rund Rügen hat nicht geklappt. Das nächste Mal werden wir von der anderen Richtung Anlauf nehmen. Die von uns angelaufenen Häfen hatten alle gute Ausstattung und waren günstig. Was nicht mein Fall war und was ich ein nächstes Mal meiden werde, sind die engen Fahrwasser östlich von Hiddensee. Das Revier ist sehr abwechslungsreich, offene Ostsee, geschützter Bodden und immer große Wasserflächen zum Segeln.






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