Segeltörn nach Dänemark

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vom 28.07.-12.08.2005

SY SEESCHLUMPF , Neptun 22

Sm : 119,4

Motorstd.:26,4

Besatzung:

A.Heger

K.Heger

Bordhund Balina



28.07.05


Nach 11Stunden Fahrt sind wir um 16.00 Uhr in Kappeln angekommen. Bei Henningsen und Steckmest konnten wir das Boot auch sofort einkranen lassen. Schon bei der Fahrt in die freie Box habe ich festgestellt , dass der Motor wenig Leistung hat. Naja, erst einmal Mast stellen, nach dem Motor sehe ich morgen. Als der Mast stand und das Boot eingeräumt war, sind wir lecker und preiswert Fisch essen gegangen und haben uns noch Kappeln angeschaut. Eine sehr schöne Stadt mit gut erhaltenen alten niedlichen Häuschen und Gassen.


29.07.05


Nachdem wir ausgeschlafen hatten, haben wir im Cockpit ausgiebig gefrühstückt ( was in diesem Urlaub äußerst selten war). Dann sind die Bordfrau und der Bordhund noch einmal in die Stadt gegangen letzte Einkäufe machen. Ich habe mich während dessen in Ruhe um unseren kränkelnden Motor gekümmert. Am späten Nachmittag lautete die Diagnose " immer noch keine Leistung" und ich wusste nicht mehr weiter. Ich war sogar schon beim hiesigen Yachtausrüster und habe mich nach guten gebrauchten Motoren erkundigt. Als ich mich noch ein letztes Mal daran macht alle Kabel zu überprüfen und dabei den Drehzahlmesser abklemmte, siehe da, der Motor lief einwandfrei. Auch den ganzen restlichen Urlaub glänzte er mit Zuverlässigkeit und tat alles was in seiner 7,5 PS starken Macht stand. Das haben wir dann bei einem guten Essen auch gefeiert. Schade nur, dass der Urlaubstag mit schönem Wetter flöten ist.


30.07.05


Als wir heute aufwachten hat es geregnet. Wir haben dann noch einige Arbeiten am Boot erledigt und waren noch einmal bei Aldi. Gegen Mittag hat der Regen aufgehört und der Wind in den Wanten angefangen zu pfeifen. Wir sind dann nur unter Genua nach Schleimünde geschossen. Dort wollten wir eigentlich die Giftbude besuchen, als ich feststellen musste, dass ich alle Dokumente, Geld und EC-Karten im Auto in Kappeln liegen gelassen habe. Verdammter Mist!!! Mit dem eigenen Boot zurück war aussichtslos, da der Wind in Böen schon 7Bft erreicht hatte und das gegenan! Aber anders kann man die Lotseninsel nicht verlassen. Wir haben dann beschlossen hier zu bleiben, das Hafengeld konnten wir gerade noch zusammenkratzen. Gegen Abend haben wir noch einen Spaziergang um die Insel gemacht. Sie ist ja nicht sehr groß, aber schön gelegen und das Beste, es gibt abends keine Touristen mehr, nur die paar Segler. Als wir zum Boot zurück kamen war gerade eine Etap 34 dabei ihren Bug neben unserem Seeschlumpf mit in die Box zu pressen. Meine Frau und ich haben dann noch bei dem Wind versucht das Boot etwas zu versetzen, aber der Platz hat doch nicht gereicht. Nachdem endlich alles wieder fest war und ich mich umdrehte, war der Steg voller Zuschauer. Hafenkino ist doch was schönes!!!


31.07.05


Nach einer unruhigen Nacht haben wir uns, bei immer noch 5-6 Bft, aufgemacht unter Motor Richtung Kappeln. Auf Höhe Maasholm hat es mir gereicht und wir sind abgedreht in den Hafen Maasholm. Dort habe ich mir ein Fahrrad geliehen und bin das letzte Stück bis Kappeln und wieder zurück gefahren. Auf dem Landweg sind da 24 km zusammengekommen. Was man nicht im Kopf hat, hat man halt in den Beinen! Abends haben wir uns noch Massholm angeschaut. Ebenfalls ein niedlicher kleiner Ort mit einem wunderschönen Wanderweg um den Ort herum am Wormshöfter Noor entlang und bis zur Ostsee.


01.08.05


Der Wetterbericht sagte für heute immer noch frischen bis starken SW Wind voraus. Ich habe bis Mittag mit mir gerungen, ob wir nun los segeln oder nicht, da wir ja vor dem Wind segeln würden. Ich habe dann beschlossen noch einen Hafentag einzulegen. Bestätigt wurde meine Entscheidung, als wir am Nachmittag auf Kanal 16 eine Mayday Meldung empfingen und der in Maasholm stationierte Rettungskreuzer Nis Randers ausrücken musste. Aus den 5-6 Bft sind wahrscheinlich doch eher 7 geworden. Den restlichen Tag haben wir damit verbracht die Rettungsaktion über Funk mit zu verfolgen. Ich überlege noch, ob ich meinen Spendenbeitrag für die DGzRS erhöhe, so wie das alles geklappt hat. Mit einem Spaziergang durch die Stadt ließen wir den Abend ausklingen.


02.08.05


















Mein Geburtstag. Als ich von meiner morgendlichen Runde mit dem Hund zurück kam, hat mich meine Frau mit einem wunderschönen Geburtstagstisch im Boot empfangen. Beim Frühstück haben wir uns nicht so viel Zeit gelassen, weil wir endlich nach Dänemark wollten.
4 Tage Urlaub sind schon um und wir waren immer noch in der Schlei. Der Wind war mit 3Bft für unsere voll beladene Neptun 22 auf Vorwindkurs eher zu wenig, aber besser noch als zu viel! Trotzdem waren wir mit ausgebaumter Genua die schnellsten auf der Schlei. Es sind ja viele Segler unterwegs und alle strömen aus Schleimünde heraus. Die meisten sind aber Richtung Sønderborg abgebogen. Die ersten 3 Stunden sind wir dann vor dem Wind mit Autopilot gesegelt und haben gut 4 kn gemacht, dann hat der Wind gedreht und zugenommen. Ich habe dann lieber selber gesteuert und wir sind raumschots mit Rumpfgeschwindigkeit Richtung Marstal gesegelt. Vor der Insel Ærø hatte sich dann schon etwas Seegang aufgebaut. Gemerkt haben wir das hauptsächlich daran, dass unser Dingi immer zum überholen angesetzt hat. In der Fahrrinne zum Hafen Marstal haben wir dann die Segel geborgen. Ich war gerade fertig als ein Schwimmbagger versucht hat uns zu versenken. Er war voll beladen und ist in der schmalen Fahrrinne so schnell gefahren, dass seine Wellen unseren Bug mehrmals voll abtauchen ließ. Platz zum ausweichen hatte man ja nicht.

Nach 6 h haben wir dann im Hafen Marstal bei herrlichem Sonnenschein festgemacht. Die Überfahrt war unter anderem eines der schönsten Geburtstagsgeschenke für mich. Wir haben dann dem Hund erst einmal genügend Auslauf und Schwimmen gegönnt. Anschließend haben wir uns noch die Stadt angesehen und dann den Abend bei einem Sundowner ausklingen lassen.







03.08.05


















Heute konnten wir noch einmal im Cockpit bei Sonnenschein frühstücken. Der Wetterbericht sagte Sonnenschein und 3-4 Bft SW Wind voraus. Wir wollten ein bisschen durch die Inseln segeln und dann für den Abend einen Ankerplatz suchen. Schon in der Hafenausfahrt haben wir die Segel gesetzt und konnten alles segeln, selbst die betonnten Rinnen. Eigentlich wollten wir uns die Insel Birkholm anschauen, nur dort waren wir viel zu schnell. Wir sind dann weiter gesegelt in Richtung Revkrog Ærøskøbing gekreuzt. Das letzte Stück in der Bucht sind wir dann unter Motor gefahren. Als der Anker eingefahren war bin ich erst einmal mit dem Hund an Land. Dort konnte er sich auf den Wiesen und Feldern austoben. Den Nachmittag haben wir auf dem Boot relaxt. Gegen Abend haben wir den Grill und das Essen in unser Dingi gepackt, sind an Land und haben schön gegrillt. Später verlegten wir noch aus Sicherheitsgründen unseren Ankerplatz an die Westseite der Bucht, denn der Wind sollte in der Nacht auf 6 Bft zunehmen.


04.08.05


Die Nacht war sehr ungemütlich. Wir lagen zwar an einer Leeküste windgeschützt, aber auf dem kleinen Belt schein es so gestürmt zu haben, dass kleine Wellen doch um die große Insel Ærø herumliefen. Die ließen uns dann die ganze Nacht schaukeln, was natürlich auch ständige Anker-und Positionskontrolle bedeutete. Früh haben wir dann beschlossen zum Frühstücken in den Hafen von Æøskøbing zu segeln. Das Boot war gerade in einer der wenigen Boxen fest, als ein kräftiger kurzer Regenschauer herunterging. Wir haben dann erst einmal gemütlich in der warmen, trocknen Kajüte gefrühstückt, es war mittlerweile 11.30 Uhr. Als wir fertig waren kam die Sonne heraus und wir sind uns Æøskøbing anschauen gegangen. Ein wunderschöner, niedlicher Ort der größtenteils aus alten, kleinen, teilweise sehr schiefen aber gut erhaltenen Häuschen besteht. Es macht richtig Spaß durch die Gassen zu schlendern. Zur Zeit war gerade ein Jazz-Festival . Nachdem wir uns die Windmühle angeschaut hatten, sind wir auf das Boot und haben den Nachmittag bei Sonnenschein verbracht, allerdings hat es immer noch gestürmt. Am späten Nachmittag sind wir auf das Kap gelaufen und haben an einer windgeschützten Stelle am Strand gegrillt. Anschließend sind wir noch einmal in die Stadt, wollten noch ein bisschen live –Jazz hören, aber zumindest in Hafennähe waren die Veranstaltungen schon beendet.


05.08.05


Über Nacht hatte der Wind abgeflaut, aber für Mittag war schon wieder 5-6 SW vorhergesagt. Wir haben dann auch nicht gezögert und sind zeitig los. Auf Raumschotkurs war der Wind auch zu ertragen, allerdings hatte sich vor Drejø schon eine ganz schöne Welle aufgebaut. Da wir nicht genau wussten ob wir im alten Hafen von Drejø einen Platz bekommen und es noch angefangen hatte zu regnen, sind wir dann in den neuen Hafen von Drejø abgebogen. Dort war noch etwas Platz, aber schon kurz danach ist es rappelvoll geworden. Wir haben uns dann die Insel angeschaut und die Lage im alten Hafen gepeilt. Die Insel ist sehr schön. Es gibt vereinzelt stehende, niedliche Höfe, einen kleinen Dorfkern mit Museum und man hat oft einen schönen Blick aufs Meer. Im Museum erfährt man vieles über die Insel. Übrigens kann man dort auch einen Seekajak besichtigen, denn der Besitzer des Museums hat als erster und bisher einziger die Færøer Inseln mit dem Kajak umrundet. Da es nicht aufgehört hatte zu regnen, haben wir es uns dann im Boot gemütlich gemacht und den Elektroheizer laufen lassen.


06.08.05


Als wir aufgestanden sind hatten wir herrlichen Sonnenschein, aber es war zu kalt für ein Frühstück im Cockpit. Nach dem Frühstück habe ich mir ein Fahrrad ausgeliehen und bin noch einmal rüber in den alten Hafen gefahren, die Lage peilen. Es waren gerade 3 Motoryachten im Aufbruch. Also konnten wir rübersegeln. Aus dem neuen Hafen heraus bis zur 4.roten Tonne des Rende Channel konnten wir gut und zügig segeln, dann sind wir abgebogen und haben direkten Kurs auf die orange Ansteuerboje für den Gl.Havn genommen. Da wir jetzt den frischen Wind gegenan hatten, haben wir die Segel runter genommen und den Motor angeworfen. Zum Kreuzen ist es hier an beiden Seiten zu flach. Im Hafen haben wir dann noch einen freien Platz erwischt. Die Besatzung der benachbarten Niedersachsenjolle aus Hannover hat uns beim Anlegen geholfen.

















Anschließend haben wir einen kleinen Spaziergang um die NO Ecke der Insel gemacht. Am späten Nachmittag sind wir noch einmal zur engsten Stelle der Insel gelaufen und dann am Nordufer zum Hafen zurück. Das war was für unseren Hund! Gegen Abend haben wir uns mit unseren Nachbarn Heike und Christian zum Grillen verabredet. Schade nur, dass unser Bekannter nicht mit dabei war, der saß wegen starken Gegenwind in Marstal fest. Wir wollten gerade anfangen mit grillen, als noch ein Boot einlief, ein 20er-Jollenkreuzer aus Kiel der von Gelting herüber kam. Bei dem Wind über den kleinen Belt, Hut ab! Zum Abschluss des Tages haben wir noch im Bauch der 42 Jahre alten Niedersachsenjolle, umgeben von hochglanzlackiertem Edelholz, gemeinsam eine Flasche Rotwein getrunken.


07.08.05


Nach einer ruhigen Nacht im alten Hafen haben wir erst einmal gemütlich gefrühstückt. Ich bin dann noch einmal mit dem Hund zum neuen Hafen über die Insel gelaufen, um den Wetterbericht dort noch mit einzuholen. Alle 3 Wetterberichte die ich hatte, sagten für die nächsten 2 Tage Wetterberuhigung und dann wieder Starkwind aus West voraus. Also mussten wir heute weiter und es bis übermorgen in den geschützten Als-Sund schaffen. Wir wären gerne noch hier geblieben auf der schönen Insel mit dem gemütlichen Hafen und wenn man dann noch Gleichgesinnte als Nachbarn hat, mit denen man sich so gut unterhalten kann! Aber es nützt nichts, wir müssen weiter. Ich haben dann noch die Fock gesetzt, um etwas mehr Höhe zuschaffen und es waren ja auch 4 Bft vorhergesagt. Wir haben dann Richtung Avernakø gekreuzt. Nach etlichen Kreuzschlägen waren wir erst auf Höhe der Insel Avernakø. Wir sind kaum vorangekommen. Sicher, die Neptun läuft als Kielschwerter nicht viel Höhe, aber ich vermutete, da kommt noch eine Gegenströmung dazu. Das letzte Stück bis zum Bådehavn Avernakø sind wir mit Motor gefahren.

Als wir fest gemacht hatten sind wir erst einmal in den Ort gelaufen, unser Hund brauchte Auslauf und wir wollten noch was einkaufen. Die Insel Avernakø ist ähnlich wie Drejö kaum bebaut, und es leben nur ein paar hundert Menschen hier. Erst durch den Bau des Bådehavn kommen wieder mehr Touristen auf die Insel. Den Abend haben wir im Cockpit verbracht und den Sonnenuntergang mit einem herrlichen Farbenspiel bewundert.






08.08.05



Heute wollen wir den kleinen Belt überqueren und es bis in den Dyvig schaffen. Der Wind sollte auf 3 Bft nachlassen, am Nachmittag auf SW drehen und auf 4 Bft zunehmen. Mit Motor sind wir aus dem Hafen ausgelaufen und da ist es passiert, wir sind auf eine Sandbank aufgelaufen! In der Hafenausfahrt stehen zwei Grüne Tonnen, warum ich zwischendurch fahren wollte weiß ich bis heute nicht! Vermutlich, weil im Hafenplan keine Untiefe eingezeichnet war und ich dachte, dass das rechte und linke Ansteuerungstonnen sind wie vor Drejø. Das Schwert hoch holen hat nicht geholfen, wir saßen schon mit dem Kiel auf. Wir haben dann den Motor rückwärts laufen lassen. Ich bin in das Wasser gesprungen und habe versucht das Boot anzuheben und zu schieben. Nach ein bisschen wippen waren wir frei. Nur unser Hund dachte wir haben einen Badestop eingelegt und er müsse mit ins Wasser, es war gar nicht so einfach ihn zurück zuhalten. Als wir wieder im tiefen Wasser waren haben wir die Segel hochgezogen und sind dann hinter der Insel Lyø entlang und haben dann Kurs auf die Nordspitze der Insel Als genommen. Schade, dass wir keine Zeit hatten Lyø zu besuchen! Auf dem kleinen Belt hatte der Wind noch etwas nachgelassen und wir haben den Motor leicht mitlaufen lassen. Der Wind hat dann gedreht und zugenommen und wir konnten noch das letzte Stück bis zur Tonne Tranesand segeln. Dann haben wir genau auf den Als-Sund zugehalten und hatten den teilweise frischen Wind gegen an. Ich habe dann die Segel runter und wir sind bis in den Als-Sund mit Motor gefahren. Mittlerweile hatte es noch angefangen zu regnen. Das letzte Stück sind wir wieder gesegelt. Ich wollte eigentlich ankern, aber bei diesem Wetter haben wir lieber im Hafen festgemacht und die Elektroheizung laufen lassen. Schade, denn der Dyvig ist eine rund herum geschützte Bucht. Nachdem wir den Hund noch einmal ausgeführt hatten und noch was einkaufen waren, haben wir den Abend im Boot verbracht. Es regnete ja auch ununterbrochen.


09.08.05



Wir wollten eigentlich heute noch bleiben und hier ankern. Aber das Wetter war nicht besonders. Es schaute zwar ab und zu mal die Sonne, aber zwischen durch Schauer. Na ja, ankern wir eben einen Tag im Høruphav. Nach dem Frühstück sind wir dann weiter Richtung Sønderborg. Den Als-Sund und Fjord sind wir alles gesegelt, auch wenn es langsam ging, denn wir hatten gehofft Scheinswale zu sehen. Es war uns leider nicht vergönnt, kein Wunder, wenn da öfters Motorboote unter Vollgas durchjagen. Vor der Brücke in Sønderburg hatten wir 15 min Wartezeit und es hatte wieder angefangen zu regnen. Als wir durch waren haben wir im Sydhavnen fest gemacht, denn wir wollten uns die Stadt anschauen. Sønderborg hat einen schönen alten Stadtteil mit Windmühle und einer alten Festung. Wir sind da noch etwas durchgeschlendert und haben Pannekog mit Eis gegessen. Dann sind wir weiter in den Hafen von Høruphav, denn wir glaubten ja an schönes Wetter morgen und wollten dort einen Ankertag verbringen. Nachdem wir im Hafen festgemacht hatten kam sogar die Sonne heraus und wir konnten einen schönen Abend im Cockpit verbringen.


10.08.05


Als wir aufwachten war der Himmel zugezogen mit dunklen Schauerwolken. Ich habe dann noch vom Hafenmeister den aktuellen Wetterbericht eingeholt. Alle drei hatten für heute und die nächsten 3 Tage Sturmwarnung gemeldet und wahrscheinlich noch den Samstag! Deprimierend diese Aussichten und Sonntagabend mussten wir wieder zu Hause sein. Da hebt man sich schon ein Wetterfenster von 4 Tagen auf und an fast allen Tagen gibt es eine Sturmwarnung! Also nichts wie los, ehe sich noch hohe Wellen aufbauen, das Wetter wird sowieso nicht besser. Alles fest gezurrt, die Fock angeschlagen, Ölzeug an und los ging es. In der Hafenausfahrt habe ich die Segel gesetzt und gleich das 1.Reff eingebunden. Als wir dann auf die Flensburger Förde hinaus kamen, ging es dann richtig zu Sache! Für unser kleines Boot haben uns riesige Wellen empfangen, die Fock war zuviel und selbst nur unter einmal gerefften Groß hatten wir noch zu viel Segelfläche. Das zweite Reff einbinden bei dem Seegang, keine Chance! 110 Grad Einfallswinkel vom wahren Wind ging gerade noch so, zumindest sind wir gut vorangekommen und nicht zu viel abgetrieben. Nur eben die hohen Wellen hatten wir von der Seite. Es nützte nichts, wir mussten da jetzt durch, zurück schafften wir es eh nicht mehr bei dem Wind. Eine gute Stunde lang mussten wir kämpfen, dann kamen wir unter Landabdeckung und der Seegang ließ nach. Wir haben dann die Fock wieder ausgerollt, obwohl das etwas viel Segelfläche war, denn wir sind fast immer 6,5 kn schnell gewesen und das Wasser hat nur so geschäumt um den Rumpf der Neptun. Aber wir sind eben schnell unserem Ziel entgegen gekommen. Die letzten 5 sm bis Schleimünde hatten wir dann ein anderes Problem. Starke Schauerböen! Als wir endlich um die Tonne Schleisand herum waren, haben wir den Motor gestartet und die Segel herunter geholt. Die Schleimündung rein sind wir gekrochen, obwohl unser Motor sein Bestes gegeben hat. Der starke Wind (später im Hafen gemessen, 6 Bft, in Böen mehr) und die starke Strömung waren die Ursache. Wir sind dann in den Hafen Schleimünde, der Giftbude wollten wir ja sowieso einen Besuch abstatten.

Nachdem wir das Boot fest hatten, waren wir überglücklich diesen Ritt geschafft zu haben. Wir hatten zwar zur jeder Zeit alles im Griff, aber mit so einem kleinen Boot, bei Sturmwarnung auf das offene Wasser zu gehen ist immer ein Risiko! Ein großes Lob an SEESCHLUMPF der seine Seetüchtigkeit unter Beweis gestellt hat, wacker auf den Wellen geritten ist und bestimmt ab und zu mal seinen Kiel gezeigt hat. Auch unseren lieben Bordhund muss ich erwähnen der immer brav auf dem Boden im Cockpit lag oder saß und nicht wusste was eigentlich geschieht. Nach dem das Boot aufgeklart war und der Hund etwas Auslauf hatte, haben wir uns landfein gemacht und den Abend in der Giftbude ausklingen lassen. Selbstverständlich mit Hund! Dort haben wir beschlossen, falls es morgen schön wird, bleiben wir noch einen Tag auf der Lotseninsel und holen endlich unseren Gammeltag nach. Die Hoffnung auf schönes Wetter haben wir eben nie aufgegeben.


11.08.05


Früh steckte ich den Kopf aus der Kajüte und hätte am liebsten alles wieder dicht gemacht, es sah aus wie in einer Waschküche. Also Frühstücken und ab nach Kappeln. Mit Motor haben wir uns bei frischem Gegenwind, auf den Weg gemacht. Das Ölzeug hatte ich schon an, da es regnete. Aber die Krönung war, ich musste die Positionsbeleuchtung einschalten, weil die Sicht weniger als eine halbe Meile betrug. Als wir bei Hennigsen und Steckmest festgemacht hatten, haben wir das Boot schon zum teil ausgeräumt. Nachmittags sind wir noch durch Kappeln geschlendert und waren zum Abschluss noch einmal schön Essen in der Landarztkneipe.


12.08.05


Das Wetter war heute kaum besser, deshalb haben wir beschlossen zusammenzupacken und nach Hause zu fahren. Das Boot war schnell ausgekrant und wieder auf dem Anhänger. Nachdem alles befestigt und verladen war, haben wir uns auf die Heimfahrt gemacht.


Mit dem Wetter hatten wir sehr viel Pech. Die letzten Urlaubstage konnten wir kaum nutzen. Das Ankern und vor allem das Baden sind etwas zu kurz gekommen. Dänemark ist trotzdem ein ideales Segelrevier ! Das Wetter dieses Jahr, mussten wir uns öfters sagen lassen, war untypisch. Was ich schön finde, es sind viele kleine Boote unterwegs und die Inseln sind nicht so vom Tourismus überlaufen. Auch die Umgebung der Schlei ist sehr schön und noch preislich in Ordnung, was den Wassersport und die kulinarischen Genüsse betrifft.

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